Der Böblinger Kartslalom war im vergangenen Jahr der zweiterfolgreichste Verein Deutschlands. Bei der gut besuchten Jahreshauptversammlung wird der Vorstand einstimmig wiedergewählt.
Der Rallyeclub Böblingen kann auf ein mehr als erfolgreiches Jahr zurückblicken. Bei der Doppelveranstaltung des RCB mit Jahreshauptsammlung und Jahresauftakt brachte es Jugendleiter und Cheftrainer Frank Koch auf den Punkt: Bei den deutschen Meisterschaften schnitt der RCB insgesamt als zweitbester Verein ab – 45 Vereine waren insgesamt angetreten. „Ein Ergebnis, auf das wir alle stolz sein können“, lobte der Trainer die insgesamt konstanten und konzentrierten Leistungen seiner jugendlichen Schützlinge. In seinem Bericht wurde deutlich: Die Jugendarbeit beim RCB ist vorbildlich. Und das haben auch schon andere Vereine bemerkt: Zum ersten Mal hatte im vergangenen Jahr ein vereinsübergreifendes Training mit befreundeten Vereinen als Vorbereitung auf die DM stattgefunden. Ein bedeutender Fortschritt, nachdem der Verein lange Zeit in der Landesgruppe isoliert agiert hatte. Das zu ändern hatte sich der Ende 2017 fast komplett neu gewählte Vorstand unter der Leitung von Roman Treder und Markus Berg fest vorgenommen und mehr als gelungen umgesetzt. „2018 war unser erstes Jahr nach der Abwahl des alten Vorstandes – und das war nicht einfach, da wir von den beiden früheren Vorsitzenden leider nur einen Karton mit Unterlagen hingestellt bekamen“, fasst Roman Treder das vergangene Jahr zusammen. Er wies darauf hin, dass der frühere Vorstand nicht entlastet sei. „Doch obwohl wir lange unsere übernommenen Altlasten abarbeiten mussten, war unser erstes Jahr mehr als erfolgreich“. Mit der Teilnahme am verkaufsoffenen Sonntag in Böblingen, den Mobilitätstagen, einem Tag der offenen Tür und natürlich dem DM-Wertungsrennen an der Motorworld wurden alle gesteckten Ziele übertroffen. Zumal man mit der Kreissparkasse Böblingen auch einen hochkarätigen Sponsor gewinnen konnte. Finanziell steht der Verein damit auf soliden Beinen und wird auch mit voller Kasse ins neue Jahr starten, wie Kassenwartin Mira Sifra vortrug. Mit der erfolgreichen Teilnahme an diversen Indoorkartligen hatte sich der Verein wie angekündigt sportlich breiter aufgestellt. Nach den guten Rück- und Ausblicken war dann auch die Wahl des 1. Vorsitzenden, sowie des Jugendwarts und der Beisitzer reine Formsache: alle wurden erwartungsgemäß einstimmig wiedergewählt.
Mehr Engagement der Eltern wünschenswert
Kritik gab es allerdings von der 16-Jährigen Sportlerin Jasmin Treder. In einer emotionalen Rede beklagte sie, dass die Hilfsbereitschaft einiger Eltern sehr zu wünschen übrig lasse: „Es sind immer wieder dieselben, die bei wichtigen Arbeitseinsätzen zur Stelle sind. Es geht nicht, dass manche Eltern ihre Kinder nur abliefern, und sich ansonsten am Vereinsleben nicht beteiligen“. Sie selbst habe an ihrem Geburtstag mit der ganzen Familie einen Arbeitseinsatz an der Motorworld geleistet. Dass Jasmin so leidenschaftlich an die Eltern appellierte, beeindruckte auch Bernd Schmidt, Vorsitzender des Vereins von 1975 bis 2003 und Vizepräsident des DMV. Er musste aber auch konstatieren, dass dies ein Grundproblem aller Vereine sei: „Ich habe dies während meiner gesamten Amtsperiode so erlebt, das war schon immer so – leider“. Er traute der jungen Sportlerin aufgrund ihres leidenschaftlichen Einsatzes auch ein höheres Amt im Verein zu – wenn sie bald volljährig werde. In der neuen Saison wird sich Jasmin Treder zusammen mit Marcel Herok als Jugendtrainerin engagieren. Damit steht bei den Trainern zusammen mit Stephanie Koch schon die neue Generation in den Startlöchern.
Am Ende standen noch die Ehrungen auf dem Programm: Vereinsmeisterin wurde erwartungsgemäß Stefanie Koch, die den neu geschaffenen Wanderpokal aus den Händen ihres Vaters und Stifters Frank Koch entgegennahm. Er hatte seine Tochter 15 Jahre lang trainiert. Da Stefanie ihre Karriere mit 23 Jahren altersbedingt beenden muss, hielt er einen emotionalen Rückblick auf ihre sportlichen Erfolge in dieser Zeit. Stephanie bleibt dem RCB weiterhin als Jugendtrainerin an der Seite ihres Vaters erhalten. Verabschiedet wurde auch Marco Marcel Kitzler, einer der erfolgreichsten Rennfahrer des RCB der letzten Jahre. Er will sich in Zukunft auf den Indoorkartsport konzentrieren. Er nahm auch einen Ehrenpreis entgegen, der zum zweiten Mal nach 2018 für den Sportler vergeben wird, der bei den Rennen die wenigsten Pylonen umgeworfen hat. In der gesamten Saison machte Marco nur drei Pylonenfehler und fuhr damit nur 6 Strafsekunden ein. Die meisten Pylonenfehler machte Eliano Annecke, der seinen nicht ganz ernst gemeinten Pokal „Pylonenkönig“ für 39 Pylonen lachend entgegennahm.
Sportabzeichen der Motorsportjugend im DMV
Wegen ihrer besonderen sportlichen Erfolge im Kartslalom bekamem einige Fahrerinnen und Fahrer des RCB das Sportabzeichen überreicht:
Silbernes Sportabzeichen:
Moritz Berg, Erik Sifra, Marco Marcel Kitzler und Stephanie Koch
Bronzenes Sportabzeichen:
Jasmin Treder, Sophie Roth
Die Ehrung übernahm der Vizepräsident des DMV Bernd Schmidt.